Tag des offenen Denkmals 2022
Denkmale auch digital entdecken
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert seit 1993 den Tag des offenen Denkmals® bundesweit als deutschen Beitrag zur gleichnamigen europaweiten Veranstaltung (European Heritage Days). Die Stiftung lädt, wie in den vergangenen Jahren, alle Vereine, Verbände, Denkmaleigentümer, Initiativen, Denkmalbehörden und Kirchen ein, sich mit eigenen Veranstaltungen zu beteiligen. In diesem Jahr findet der Tag des offenen Denkmals wieder wie gewohnt vor Ort und auch digital statt. Aufgrund der positiven Erfahrungen der letzten Jahre wird es auch wieder ein digitales Programm geben und somit einen barrierefreien Denkmalbesuch.
Das Motto 2022 lautet „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“. Hierbei geht es speziell um die hinterlassenen Spuren der Denkmale, welche auf die geschichtlichen Ereignisse derer rückschließen lassen. Dies können zum Beispiel sein: handwerkliche Verbrechen am Denkmal, besondere historische Ereignisse am / im Denkmal oder zum Beispiel hinterlassene Spuren von früheren Bewohnern beziehungsweise ihrer Lebens- und Arbeitswelt?
Das nachweislich älteste Gebäude der Stadt Burg in der Berliner Straße bildet zusammen mit den ehemaligen Stadttürmen, Kirche Unser Lieben Frauen und Rathaus das historische Zentrum der Altstadt. Seit 2007 befindet sich hinter der schmucken Fachwerkfassade die Stadtbibliothek „Brigitte Reimann“. Anlässlich des „Tag des offenen Denkmals“ führte Stefanie Deckert (Sachgebietsleiterin für Tourismus der Stadt Burg) hierzu ein Interview mit der Leiterin der Stadtbibliothek, Frau Maria Sonnabend. Ebenso wurde eine kleine Fotoreihe durch das Fachwerkhaus unter www.touristinfo-burg.de veröffentlicht.
Die Stadtbibliothek stellt sich kurz vor
Die Stadt Burg hat eine lange Bibliothekstradition. Die Burger Bücherei widmet sich damals wie heute der allgemeinen, sowie schulischen und beruflichen Bildung der Bevölkerung. Im Fokus stehen die Versorgung mit Fach- und Unterhaltungsliteratur und die Förderung kultureller Teilhabe.
Die Stadtbibliothek „Brigitte Reimann“ befindet sich seit 2007 in der historischen Burger Altstadt in der Berliner Straße 38. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es drei Standorte, die Erwachsenenbibliothek (Zerbster Straße), die Kinderbibliothek (Breiter Weg) und die Verwaltungsbibliothek (In der Alten Kaserne), die mit Umzug im November 2007 in die Berliner Straße 38 zusammengelegt wurden. Das Fachwerkhaus über drei Etagen erzählt mit seinen erhalten gebliebenen Holzbalken und Bodenfließen aus vergangenen Zeiten und lädt in Kombination mit moderner Architektur zum Verweilen und Bestaunen ein.
Im April dieses Jahres wurde die öffentliche Bibliothek umgestaltet, um die Bibliothekstätigkeiten in Hinblick auf die Kundenbetreuung, die Zielgruppeninteressen und den aktuellen Bedarf zu optimieren. In der historischen „Schwarzen Küche“ ist ein Leseort für Kinder in besonderer Atmosphäre entstanden.
Wie kam die Bibliothek zu Ihrem Namen?
Die damalige Stadt-und Kreisbibliothek in Burg erhielt am 20.02.1986 anlässlich des 13. Todestages der Burger Schriftstellerin den Namen "Brigitte Reimann" und bewahrt seitdem ihr schriftliches Erbe.
Welche Serviceleistungen werden angeboten?
In der allgemein zugänglichen Stadtbibliothek „Brigitte Reimann“ stehen die unterschiedlichsten Medien zur Ausleihe zur Verfügung. Unser Angebot reicht von unterhaltsamen Romanen über umfangreiche Sachliteratur für alle Bereiche des Lebens bis hin zu unterrichtsbegleitenden Materialien. Besonders hervorheben möchte ich unseren Bestand an Literatur über die Region und gesammelten Werke von regionalen Persönlichkeiten wie Brigitte Reimann. Im neu gestalteten Erdgeschoß können Kinder neben Büchern auch DVDs, Hör-CDs, Brettspiele, Tiptoi-Medien und Toniefiguren entdecken. Sollte das gewünschte Buch nicht zur Ausleihe vorhanden sein, bieten wir gerne den Service „Fernleihe“ an. So haben unsere Mitglieder Zugriff auf den Bestand anderer Bibliotheken über die Burger Einrichtung. Wer rund um die Uhr und von überall auf der Welt lesen möchte, sollte unbedingt unser Angebot „Onleihe“ nutzen Über den digitalen Service können ca. eMedien über ein mobiles Endgerät entliehen werden. Neben der klassischen Ausleihe, liegt uns die Leseförderung sehr am Herzen. Gruppen und Bildungseinrichtungen erhalten erste Einblicke in unsere Bücherei und ihre Aufgaben durch die angebotenen Bibliothekseinführungen. In Projekten unterstützen wir Schulen bei der Vermittlung von Lese- und Medienkompetenzen. Zwei Computerarbeitsplätze mit Zugriff auf das Internet und den Drucker ermöglichen Recherchen für Studenten und die Erledigung von Hausaufgaben. Kulturinteressierte kommen bei verschiedenen Veranstaltungen wie Autorenlesungen auf ihre Kosten.
Was zeichnet das Gebäude baulich aus?
Das Bibliotheksgebäude gilt als ältestes Wohnhaus der Stadt Burg, erstmals 1589 urkundlich erwähnt. Erbaut wurde es durch den Gewandschneider Daniel Schinne und diente ihm als Wohnhaus. 1808 zogen die ersten mechanischen Webstühle in das Haus in der heutigen Berliner Straße 38 ein. Im Jahre 1835 war es das Wohnhaus des Pfarrers der St. Johannes-Gemeinde zu Burg und diente zugleich als Schulgebäude. Für acht Familien bot das Fachwerkhaus im Stil der Renaissance und die „Schwarze Küche“ um 1902 ein sicheres und warmes Zuhause. 1925, weiterhin als Wohnhaus genutzt, zog ein Zigarren- und Schokoladengeschäft ein. Wegen des zunehmenden Verfalles wurde das Gebäude 1985 aufgegeben. Die denkmalgerechte Wiederherstellung des Baukörpers begann im Jahr 1992. Der zielgerichtete Ausbau zur heutigen Stadtbibliothek startete im Jahr 2006. Am 10. November 2007 konnte die heutige Stadtbibliothek für alle Bürger geöffnet werden.
Welche baulichen Besonderheiten und besondere Herausforderungen haben sich bei der Sanierung im heutigen Gebäude in der Berliner Straße 38 ergeben?
Der Denkmalschutz stand natürlich beim ältesten Wohnhaus der Stadt im Vordergrund. Eine Tischlerei aus Genthin hat den gläsernen Turmbau errichtet. Durch die verglasten Dachschrägen entstanden hübsche kleine Nischen, die als beliebte Leseplätze genutzt werden können. Im Erdgeschoss wurden die historischen Tonziegelplatten nach gründlicher Säuberung wieder verlegt. Eine weitere Besonderheit ist die ehemalige Eingangstür, die von einem Tischler originalgetreu nachgebaut wurde.
Das Motto lautet KulturSpur – Ein Fall für den Denkmalschutz.
Hat die Stadtbibliothek hier etwas zu bieten?
Ja, und zwar die Schwarze Küche. Die erhaltene „Schwarze Küche“, auch unter der Bezeichnung Rauchküche bekannt, ist ein fensterloser Bereich im Zentrum des Gebäudes, in der auf offenen Feuer gekocht wurde. Der Begriff „Schwarze Küche“ leitet sich von der Schwarzfärbung der Wände und des Rauchabzuges durch Ruß und Teer ab.
Stadtbibliothek "Brigitte Reimann"
Berliner Straße 38, 39288 Burg
E-Mail: bibliothek@stadt-burg.de
Telefon: 03921 - 2331
Öffnungszeiten: Mo. & Di. 09:00-16:00 Uhr, Mi. geschlossen, Do. 13.00-18:00, Fr. 9:00-12:00
Geöffnete Denkmäler am 11. September 2022 in Burg
Historische Parkanlagen Stadt Burg (Goethepark, Weinberg, Flickschupark)
06:30-21:30 Uhr
Wasserturm
10:00-17:00 Uhr
Bismarkturm
14:00-17:00
Carl von Clausewitz Erinnerungsstätte
14:00-17:00 Uhr
Kirche St. Nicolai
12.00-18.00 Uhr
Kirche Unser Lieben Frauen
12.00-18.00 Uhr (Kaffee, Tee und Kuchen)
Kirche St. Petri
12:00-18:00 Uhr (Vorträge zum Leben und Wirken der Hugenotten in Burg)
Ehemalige Steinhaus Brauerei
09:00-18:00 Uhr (Bewirtung)
Dorfkirche Gütter
11:00-17:00 Uhr (Dorftrödelmarkt)
Dorfkirche Detershagen
11:00 bis 17:00 Uhr (14:00 Uhr Verleihung Urkunde ”Lebensraum Kirchturm”; 15:00 Uhr Kirchenkonzert)
Sonderführung zum Tag des offenen Denkmals von 15:00 bis 16:00 Uhr. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Anmeldung über die Tourist-Information (Bahnhofstraße 10, 39288 Burg, Internet: www.touristinfo-burg.de, E-Mail: info@touristinfo-burg.de, Telefon: 03921 - 636 92 90) ist geöffnet von Montag - Freitag 09:00-12:00 & 13:00-18:00 Uhr & Samstag (April-September) 09:00-13:00 Uhr.
Hintergrund „Tag des offenen Denkmals®“
Der Tag des offenen Denkmals ist die größte Kulturveranstaltung Deutschlands. Seit 1993 wird sie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, bundesweit koordiniert. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist für das Konzept des Aktionstags verantwortlich, legt das jährliche Motto fest und stellt ein umfassendes Online-Programm sowie zahlreiche kostenlose Werbemedien zur Verfügung. Sie unterstützt die Veranstalter mit bundesweiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie einem breiten Serviceangebot. Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days. Mit diesem Tag schafft die Deutsche Stiftung Denkmalschutz große Aufmerksamkeit für die Denkmalpflege in Deutschland. Vor Ort gestaltet wird der Tag von unzähligen Veranstaltern – von Denkmaleigentümern, Vereinen und Initiativen bis hin zu hauptamtlichen Denkmalpflegern –, ohne die die Durchführung des Tags des offenen Denkmals nicht möglich wäre.